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Die unbekannte Schönheit

Wenn man an meine Heimat, die Pfalz, denkt, kommt einem direkt der Pfälzerwald, die Vorderpfalz und natürlich die Stadt Kaiserslautern in den Sinn. Was aber die wenigsten wissen, ist, dass es so viel mehr als nur diese Orte gibt. Abgesehen von der Vielzahl an Burgen und Felsen im Pfälzerwald, gibt es in der Vorderpfalz die Weinebene und natürlich auch die Rheinebene. Im Frühjahr erstrahlt dieser Teil dann in einem zarten Rosa, dann wenn die Mandelblüte ansteht. Im Westen der Pfalz, erheben sich unzählige Hügel im Pfälzer Bergland. Auf dem ein oder anderen Hügel befinden sich Ruinen einer Burg oder kleinere und größere Kapellen. Im Donnersbergkreis befindet sich der höchste Punkt der Pfalz: Der Donnersberg. Dieser zieht Menschen aus nah und fern mit seinem fantastischen Weitblick, dem keltischen Ursprung, sowie dem Adlerbogen an. Einer der schönsten Orte in der Pfalz, kennen dagegen die allerwenigsten: Die Mehlinger Heide.

 
 

Das Gebiet der Mehlinger Heide ist eine der größten zusammenhängende Heidelandschaft in Südwestdeutschland. Sie liegt ca. 5 Kilometer nordöstlich von Kaiserslautern in unmittelbarer Nähe der Ortsgemeinde Mehlingen. Da sich die Autobahn A63 durch die Mehlinger Heide schlängelt, besteht die Mehlinger Heide aus einer großen und einer kleinen Heide. Beide Landschaften sind durch Fußgängerbrücken miteinander verbunden.

 
 

Die Mehlinger Heide ist seit dem Jahr 2001 Natur- und Vogelschutzgebiet. Daher ist es wichtig, bei einem Besuch, sich an die vor Ort geltenden Regeln zu halten (insbesondere die vorhandenen Wege nicht zu verlassen), damit unsere nächste Generation auch noch die Mehlinger Heide genießen kann.

 
 

Die Mehlinger Heide gehört noch zu dem Gebiet des Pfälzer Waldes. Hier standen bis zum 19. Jahrhundert also Bäume, dicht an dicht, dazwischen nur das Sonnenlicht. Um das Jahr 1900 wurden aufgrund des gestiegenen Holzbedarfs etliche Bäume gefällt. Eine leere, karge Landschaft entstand. Die nun neu entstandene Fläche wurde ab 1912 als Exerzierplatz und bis zum Ende des 2. Weltkriegs durch das deutsche Militär als Truppenübungsplatz genutzt. Im Anschluss an diese Nutzung, wurde der Truppenübungsplatz weiter gebraucht, dieses mal durch das französische Militär. Nach der Aufgabe des Gebietes durch das französische Militär eroberte die Natur sich den Bereich zurück. Blindgänger wurden weitestgehend entfernt, können aber nicht ganz ausgeschlossen werden (auch deswegen ist es wichtig, die Wege nicht zu verlassen!). Erste Heide und Birkenbäume fingen an zu wachsen. Damit die Mehlinger Heide nicht verschwindet, ist menschliches Eingreifen wichtig. In regelmäßigen Abständen werden kaputte Heidestöcke entfernt, Bäume gefällt, damit sich neue Heidepflanzen ansiedeln können. Wegen des menschlichen Eingreifens spricht man daher auch von einer sogenannten Kulturlandschaft.

 
 

Obwohl der Mensch zur Erhaltung der Heide eingreifen muss, hat auch die Natur einen Nutzen vom Erhalt der Heide. Zwischen den ganzen Heidepflanzen haben seltene, Tier- und Insektenarten hier ein Zuhause gefunden. Auch zum Teil, als ausgestorben geltende Pflanzenarten, finden sich in der Mehlinger Heide wieder.

 
 

Mitte August gibt es in der Mehlinger Heide ein Naturschauspiel: Die Heide blüht. Dann verwandelt sich das ganze Gebiet in ein lilafarbenes Paradies. Zu diesem Zeitpunkt lohnt sich ein Besuch in der Mehlinger Heide besonders. Die schönste Tageszeit ist der Tagesanbruch: Über die Augustnächten bildet sich Nebel, der sich zum Sonnenaufgang langsam auflöst. Die lilafarbene Heide kommt dann besonders gut zur Geltung. Schnell sein lohnt sich, da die Blüte nur wenige Tage dauert, bis sie wieder verblüht ist.

 
 

Leider macht auch der Klimawandel vor der Mehlinger Heide nicht halt. Mein erster Besuch zur Heideblüte in der Mehlinger Heide werde ich nicht vergessen. Solche kräftigen natürliche Farben habe ich mit meinen eigenen Augen noch nie gesehen. Ein Jahr darauf, konnte ich fast keine Farbe wahrnehmen. Grund hierfür war ein Dürresommer. Die nachfolgenden Bilder zeigen die Heideblüte im Jahr 2021 und im darauffolgenden Jahr 2022. Deutlich zu erkennen ist, dass die Heide im Dürrejahr 2022 nicht lila, sondern rötlich-bräunlich verbrannt wirkt.

 
 

Die Mehlinger Heide bietet sich das ganze Jahr als Ausflugsziel an. Da der Großteil der Wege sandig ist, bieten sich die Wege auch als Barfußpfad an. Über die Sommermonate hat auch der angrenzende Dampfnudelhof geöffnet und lädt für einen kleinen Rast ein. In unmittelbare Nähe des Eingangs zur großen Heide, befindet sich im angrenzenden Waldstück auch ein kleiner jüdischer Friedhof. Umliegende Wege animieren für größere Wanderungen. Also nix wie los. Ab durch die Heide.

 
 

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